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#DeinMoment - Ein Tag am Nürburgring

Enrico Koch

Erster Vorstand

#DeinMoment - Ein Tag am Nürburgring

Michael Ziegler, ein Unternehmer für Isolierungen aus Eichendorf, lud Familien, darunter eine aus Landau, für ein Wochenende ein. „Ich fahre in einer harten Klasse“, sagt Ziegler und meint das Time Attack Racing. „Insgesamt hat es nur für ein paar Podiumsplätze gereicht. Im Wettbewerb für getunte Straßenfahrzeuge nix Weltbewegendes“, sagt der 29-jährige Amateur-Rennfahrer und lächelt bescheiden. Für die neun Jugendlichen dagegen stand die Welt kopfüber! Hautnah hinter den Kulissen sahen sie tonnenschwere Lkws beladen mit Rennautos, atmeten Benzingeruch ein, hörten Motoren aufheulen und das absolute Highlight: Die Kids durften als Beifahrer mitfahren.

Kinderlicht e. V. mit Vorsitzenden Enrico Koch bezuschusste den Tag auf der Rennstrecke, die Verpflegung und die Unterbringung im nahe gelegenen Vier-Sterne-Hotel mit über 3.000 Euro und VKKK deckte die Gesamtsumme die anfallenden Restkosten u. a. für die Anreise. Marco Tillmann, Organisator der Time Attack Rennen, sponsorte die Eintritte und Boxenbesitzer Jascha Thile stellte seine Box mitten im Fahrerlager zur Verfügung.

In der kleinen Werkstatt direkt an der Rennstrecke bewirteten von Kinderlicht e. V. Enrico und Ronald Koch sowie Matthias Kettl die Familien mit Kaffee und Kuchen. Derweil zogen sich die Jugendlichen Sturmhauben über und griffen nach Helmen mit dem grünen Kreuz, ein Symbol für Beifahrer. Das fünfköpfige Drift-Team Smoke Junkies von Michael Ziegler kümmerte sich um ein sicheres Ein- und Aussteigen, wenn das Fahrzeug Nummer 115 mit dem Aufkleber Kinderlicht e. V., extra von einer Wörther Digitaldruckfabrik angefertigt, in die Box sauste. Die Fahrzeuge für Time Attack müssen leicht sein und es gilt: weniger Gewicht – mehr Geschwindigkeit. Weil Michael Ziegler wegen drei Kilogramm Gewicht den Beifahrersitz nicht ausbaute, hatten die Kids die Möglichkeit, mitzufahren. Es dauerte nicht lange und das ungewöhnliche Outfit des BMW E36 zog die Aufmerksamkeit anderer Rennfahrer auf sich. Bereits nach den ersten Runden lenkten weitere Fahrer ihre PS-Bomber in die Box und boten sich als Taxi über die Rennstrecke an. Überwältigt von der Hilfsbereitschaft hängte man eine gelbe Schutzweste an den Streckenposten und diese signalisierte den Rennfahrern, hier sind die, die mitfahren wollen.

Ein paar Stunden dachte Tom (Name geändert) nicht an seinen Tumor. Vor einem dreiviertel Jahr hatte der junge Mann einen epileptischen Anfall und kehrte nach dem Klinikaufenthalt mit der Diagnose inoperabler Tumor im Kopf nach Hause. Das Abitur in der Tasche studiert er mittlerweile und lässt sich von nichts unterkriegen. Ungebremst in seiner Freude war Jakob (Name geändert), ein beherzter und mutiger Junge mit Down Syndrom. Sichtlich überrascht waren die Organisatoren auch von Maria (Name geändert): „Bei jeder Frage, ob die Geschwindigkeit in Ordnung ist, zeigte die junge Wilde die Daumen nach oben. Schneller!“ An diesem Wochenende konnten die Beteiligten mit teils furchtbaren Diagnosen ihre Sorgen und Lasten vergessen und die sonst unter Anspannung stehenden Familien und Angehörigen mussten nicht über die schweren Folgen nachdenken, sondern lächelten wie die Kinder vom rechten bis zum linken Ohr.

Im Laufe des freien Trainings steuerten schließlich acht zusätzliche Rennfahrer die Box an und so sprangen letztendlich auch Fahrten für die Eltern heraus. „Mich schimpft sie, wenn ich 140 km/h auf der Autobahn fahre“, empörte sich ein Vater spaßeshalber, als seine Frau mit knapp 300 Sachen über die Strecke fetzte. Vor Ort hatte ein Youtuber die Fahrzeuge mit Innenkameras ausgestattet. Es werden vor allem die Fotos und Videos vom Beschleunigen und den weit aufgerissenen Augen sein, die sich alle immer wieder gerne ansehen werden. Film- und Fotomaterial dürfen die Familien behalten.

„Die Familien nehmen das Leben anders wahr. Sie sind zufriedener und genießen den Moment. Ihre ehrliche Freude hat man gemerkt“, Enrico Koch zieht ein durch und durch positives Fazit. Er und seine Mitorganisatoren drehten keine Runde auf der Rennbahn: „Die Kinder und Eltern waren dermaßen mitgerissen und begeistert, da haben wir gerne verzichtet.“ Für Michael Ziegler war es die zweite Aktion dieser Art und gewiss nicht die letzte. Bei dem Rennen am Nachmittag landete der Eichendorfer aus einem Starterfeld von 160 Fahren auf dem sechsten Platz. Die Familien hatten zu der Zeit bereits die sechsstündige Heimreise mit dem Bus angetreten.

Kinderlicht e. V. wird am Freitag, 29. November, mit einem Stand auf dem Nikolausmarkt der Pfarrei vertreten sein. Der Schneeball 2.0 findet am Freitag, 27. Dezember, statt. Im neuen Jahr gastieren beim „Konzert der Filmmusik“ über 60 Musiker am Samstag, 7. März 2020, im Pfarrsaal und begeistern zwei Stunden mit den größten Filmhits. Der Verein will demnächst den 86 Schülern der Lebenshilfe einen Kinobesuch ermöglichen. Wer den gemeinnützigen Verein Kinderlicht e. V. unterstützen oder Impressionen zum vergangenen Rennwochenende sehen will, findet auf der Homepage www.kinderlicht-wallersdorf.de Informationen.

Damit ihr euch einen Eindruck über das Wochenende verschaffen könnt, haben wir ein Video für euch anfertigen lassen:

„Wir sind noch immer beeindruckt vom Wochenende auf der Rennstrecke und dem Hotel und natürlich von unseren Begleitern (sehr, sehr nett und großzügig!!!) mit dem überaus sympathischen „Rennfahrer“ Michael. Hoffentlich sehen wir uns irgendwo und irgendwann wieder.“

„Vielen Dank, dass wir am Nürburgring dabei sein durften. Es war ein einmaliges Erlebnis so nah an der Rennstrecke zu sein. Die Kinder waren ganz begeistert von den schnellen und teilweise bunten Autos. Das Abendessen und die Unterbringung waren super. Vielen Dank an Kinderlicht e.V., die dieses Event mit unterstützt haben!“

„Ein atemberaubendes Rennerlebnis – die Helfer vor Ort, Herr Ziegler, Kinderlicht und der VKKK machten das Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis!“

„Die Rennfahrer waren supertoll - allesamt super engagiert – vielen, vielen Dank!“